UNSERE LERNPLATTFORM IST ONLINE

Sie möchten verstehen, wie Geld entsteht? Was die verschiedenen Facetten von Ungleichheit sind und wie man ihnen begegnen kann? Was es mit Wirtschaftswachstum, Klimawandel und nachhaltiger Entwicklung auf sich hat? Warum wir in einer „Schuldenökonomie“ leben – und wie es um globale Gerechtigkeit bestellt ist? Sie wollen endlich mal etwas über Steuern lernen, ohne dabei gähnen zu müssen? Dann tauchen Sie ein in Kurse, die wir zu diesen und weiteren Themen für Sie verfasst haben. Wir – das sind Erwachsenenbildner/innen und Forscher/innen aus sieben Ländern Europas.

Für einen Überblick über das jeweilige Thema bieten wir eine Kurzversion; außerdem Hintergrundinformationen für alle, die mehr lernen möchten. Für ganz Eilige haben wir einen Kurz-Einstieg in jeden Kurs vorbereitet. Trainer/innen der Erwachsenenbildung finden außerdem methodische Anregungen (didaktische Übungen), um sozio-ökonomische Themen in ihre Bildungsarbeit zu integrieren.

Lernen ist keine Einbahnstraße: In interaktiven Übungen können Sie Ihr Wissen vertiefen. Tauschen Sie sich über das Forum mit anderen aus. Kommen Sie über den Chat in Kontakt mit uns.

Viel Freude und wertvolle Einsichten durch unsere Kurse!

In unserem Handbuch finden Sie alle Kurse zusammengefasst.

Wie praktisch Theorie sein kann

ITD – Innovación, Transferencia y Desarrollo lud am 21. Juli 2022 in Barcelona / Spanien zu einer Veranstaltung ein, um Interessent/innen ökonomische Bildung nahe zu bringen. Es begann mit einer soziometrischen Übung. Auf diese Weise wurde von den Teilnehmern erfragt, was sie über die verschiedenen ökonomischen Denkschulen, über die Neoklassik, die Marginalisten, Marx, Keynes und andere wissen. Dann wurde der Kurs des Teams von ITD zu verschiedenen wirtschaftswissenschaftlichen Theorien zur Diskussion gestellt. Damit verbunden war ein Blick auf die Geschichte ökonomischen Denkens. Es war für die Teilnehmer/innen verblüffend, welche Wirkungsmacht Theorie in der politischen und gesellschaftlichen Praxis haben kann. Theorie kann recht praktisch sein!

Dies wurde auch deutlich, als die Rede auf den Kurs „Strategien zur Bewältigung von Krisen“ kam. Darin wurden verschiedene Optionen reflektiert: eine staatliche Steuerung zur Förderung von Marktmechanismen oder eine Steuerung, bei der auch der Staat durch Investitionen wirtschaftliche Erholungsprozesse anstößt. Sie wurden am Beispiel Spaniens während der Krise 2007-12 debattiert. Im europäischen Horizont betrachtet, das heißt, den Einfluss der Europäischen Zentralbank, der Kommission und anderer Institutionen hinzugedacht, wurde ein Mix aus beidem festgestellt.

„Wir sollten öfter über wirtschaftliche Fragen sprechen.“ „Irgendwie nehme ich ja wahr, was geschieht. Jetzt verstehe ich es etwas besser.“ So das Feedback von zwei Teilnehmern.

Migration und Wirtschaft

Die Wirtschaftsuniversität WSEI Lublin lud am 23. Juni 2022 zu einem Event ein, um das Projekt und seine Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit Lublins bekannt zu machen. Die beiden Hochschullehrer Dr. Marcin Marczuk und Prof. Tomasz Wołowiec stellten das Projekt und die inhaltlichen Teile der von ihnen verfassten Kurse zu „Europa: Wettbewerb oder Kooperation?“ und „Migration: ökonomische und soziale Effekte in Europa“ vor.

Artur Grzesiak ging auf die interaktiven und didaktischen Teile beider Kurse ein. Sodann stellte er auch die anderen Kurse der europäischen Kolleg/innen vor. Er betonte, dass die Inhalte der Lernplattform sowohl für Studierende, Erwachsene verschiedener Altersgruppen als auch Erwachsenenbildner/innen konzipiert wurden. Die Kurse mögen dazu beitragen, dass ökonomische Themen häufiger Gegenstand der auch außerschulischen Bildung bzw. Erwachsenenbildung sein mögen.

Im Austausch mit den Referenten nahmen die Teilnehmer/innen besonders auf den Beitrag zur Migration Bezug. Der Anlass dafür ist aktuell. Seit dem Krieg sind sehr viele Menschen aus der Ukraine nach Polen gekommen. Die Frage nach wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen ist damit keine abstrakte, sondern stellt sich konkret in der Stadt, in der man lebt.

Unsere Zukunft

Unsere Zukunft

Das Peipsi Center for Transboundary Cooperation veranstaltete am 14.06.2022 eine Diskussion zu Fragen eines umweltverträglichen Wirtschaftens heute und in Zukunft. Den knapp 40 Teilnehmer/innen – Student/innen wie auch Erwachsenenbildner/innen – wurden die beiden Beiträge vorgestellt, die eine Mitarbeiterin der Organisation für die Lernplattform des Projekts erarbeitet hatte. Zum einen ist dies der Kurs über „Öffentliche Güter und gesellschaftliche Wohlfahrt“. Zum anderen eine Abhandlung über „Wirtschaftswachstum und nachhaltige Entwicklung“.

Zum zweiten Thema entspann sich eine Debatte über „grünes“ Wachstum: Bietet dieser Ansatz eine Chance oder ist es eher ein Fallstrick? Ist es eine Illusion, eine grün-kapitalistische Wirtschaftsweise anzustreben? Hat sie überhaupt eine Zukunft? Oder ist dies der einzige sinnvolle Weg? Wenn ja, wie kommen wir dahin? Was muss sich dafür ändern? Kann der Begriff der Entwicklung weiterhelfen? Was heißt „nachhaltige Entwicklung“? Welche Akzente werden durch die unterschiedlichen ökonomischen Schulen dabei gesetzt? Der Austausch machte deutlich, dass diese Zukunftsfragen gerade junge Menschen sehr bewegen.

Der zweite Teil des Abends war den weiteren Beiträgen der Lernplattform gewidmet. Die Ausführungen waren besonders an die Erwachsenenbildner/innen gerichtet. Sie sollten ermutigt werden, wirtschaftliche Themen verstärkt in ihre Bildungsaktivitäten aufzunehmen.

„Toll, dass es solche Projekte gibt.“, „Die Plattform bietet viel Material.“

Ökonomische Bildung und globale Gerechtigkeit

Welche Rolle spielt die wirtschaftliche Bildung von Erwachsenen unter dem Gesichtspunkt der globalen Gerechtigkeit, wenn es um die kulturellen Auswirkungen von erzwungener Migration geht?

Die Partnerorganisation Financial Justice Ireland mit Sitz in Dublin, Irland, veranstaltete am 23. Juli 2022 ein Seminar/Workshop und am 27. Juli 2022 eine zweite, kleinere Veranstaltung, um die Lernplattform für Erwachsenenbildner und Gemeinwesenarbeiter (community worker) vorzustellen und zu fördern.

Einige der Fragen, mit denen wir uns beschäftigten, waren: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Steuervermeidung durch multinationale Unternehmen und Migration? Warum ist es wichtig, die Problematik der Staatsverschuldung und der Schuldenkrisen im globalen Norden und Süden zu verstehen, wenn man sich für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit im kommunalen Kontext einsetzt? Wie können Erwachsenen- und Gemeindepädagogen, die sich mit Fragen der Migration und der Integration von Gemeinschaften befassen, Fragen der wirtschaftlichen und finanziellen Gerechtigkeit in ihre Arbeit einbeziehen? Wie funktioniert die Lernplattform? Wie ist sie aufgebaut und wo befinden sich die Leitfäden für Pädagogen/Moderatoren?

In Bezug auf die behandelten Themen waren die Teilnehmer überrascht, dass so viele Verbindungen zu den Themen Steuern, Schulden, erzwungene Migration und kulturelles Erbe hergestellt wurden. Was die Lernplattform im Allgemeinen betrifft, so wurde großes Interesse daran geäußert, sie weiter zu erforschen und als Mittel zum Abbau von Zugangsbarrieren für die Einbeziehung von Wirtschafts- und Finanzthemen in die Erwachsenen- und Bildungsarbeit in der Kommune zu nutzen.

DIE WELT UM UNS HERUM IN EINEM WIRTSCHAFTLICHEN Zusammenhang sehen

Wie lassen sich die aktuellen ökonomischen Herausforderungen und Ungleichheiten bewältigen?

Die Organisation AVITEUM mit Sitz in Prag / Tschechische Republik richtete am 22. Juni 2022 ein Seminar zur Vorstellung der Lernplattform und des Austauschs zu wirtschaftlichen Herausforderungen aus. Auf dem Programm standen unter anderem diese Fragen: Wie wirkt sich die Wirtschaft auf unser Leben aus? Haben Frauen und Männer unterschiedliche Positionen auf dem Arbeitsmarkt? Was ist feministische Ökonomie und wie kann sie zum Abbau von Ungleichheiten beitragen? Wie können wir uns über wirtschaftliche Themen informieren? Welche praktischen Werkzeuge stehen uns dafür zur Verfügung? Welche werden durch die Lernplattform angeboten? Schließlich: Wie können wir die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen bewältigen?

Damit nahmen die tschechischen Kolleginnen Aspekte auf, die sie selbst bearbeitet haben (Feministische Ökonomie, Wirtschaftliche Stärkung von Frauen). Sie integrierten zugleich Fragen, zu denen Kolleginnen der Partnerorganisationen Kurse entwickelt haben und stellten sie einem breiten Publikum zur Diskussion.

Die Teilnehmer/innen artikulierten Zuspruch zur thematischen Vielfalt, wie sie durch die Lernplattform deutlich wird. Sie ließen auch erkennen, dass mehr Bildungsmaterialien darüber benötigt würden, wie man Ersparnisse einsetzen kann, um einen Wertverlust durch Inflation zu vermeiden. Ebenso sollte die Bereitschaft zur Aneignung digitaler Kompetenzen und kritischen Denkens gefördert werden. Vorgeschlagen wurde auch, das Thema der Geschlechtergerechtigkeit in Unternehmen aufzunehmen und auch entsprechend neue Aufrufe durch das ESF-Programm einzufordern.

Die Reflexion wirtschaftlicher Herausforderungen kann einiges in Gang setzen…

#zukunftsfähig?

Sozioökonomische Bildung zu Ungleichheit und Klimakrise

Unter diesem Titel lud die Wirtschaftsuniversität Wien am 14. Juni 2022 zu einer öffentlichen Veranstaltung in die Volkshochschule Wiener Urania, um die Lernplattform einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen und sozioökonomische Bildung praktisch werden zu lassen. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass durch die Klimakrise sowohl die Art und Weise herausgefordert wird, wie Gesellschaften ihre Wirtschaft gestalten, sondern auch, was und wie wir über Wirtschaft lernen.

Dank der Kooperation mit der Volkshochschule waren auch nicht wenige Erwachsenenbildner/innen zugegen, die gleich zu Beginn die Methode “Ökonomisches Speeddating” kennen lernen konnten. Was sich dahinter verbirgt? Ganz einfach: Bei Musik bewegen sich die Veranstaltungsbesucher/innen im Raum (unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer). Hört diese auf, kommt man mit der nächststehenden Person ins Gespräch. Die Fragen gibt die Trainerin/der Trainer vor.

Nach diesem interaktiven Auftakt folgte ein thematischer Impuls über “Zukunftsfähiges Wirtschaften”. Dem schlossen sich zwei Übungen an, durch die Veranstaltungsbesucher/innen wiederum zum “lernenden Mittun” eingeladen wurden: Die eine war eine Diskussion zu möglichen Maßnahmen, um soziale und ökologische Ungleichheit zu verringern. Die andere beinhaltete ein “Freewriting” über Facetten einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Damit war das Augenmerk nicht allein auf die Analyse von Problemfeldern gerichtet. Gefragt wurde auch nach Ideen – und damit anerkannt, dass die Bewältigung all der Herausforderungen eine gesamtgesellschaftliche (Lern-)Aufgabe ist. Solcherart eingestimmt auf das Nachdenken über sozioökonomische Fragen, wurde dem Auditorium gleichsam als “krönender Abschluss” des Abends die Lernplattform vorgestellt.

Bei einem Imbiss und Getränken setzten die Beteiligten ihre Gespräche in kleiner Runde fort.

Modernes Geld und die Kontroverse um den Digitalen Euro

Am 19. Mai 2022 veranstaltete weltgewandt e.V. zusammen mit der Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek Berlin einen Abend zur Vorstellung der Lernplattform zur Ökonomischen Allgemeinbildung in Europa. Die Plätze waren alle besetzt, als vier Kolleginnen ihre Kurse zur Modernen Geldtheorie, Strategien zur Bewältigung von Krisen, Einführung in die Feministische Ökonomie und Wirtschaft und Klima zur Diskussion stellten. In Zeiten aufkeimender Inflation reizte gerade der Kurs zur Modernen Geldtheorie (MMT) zu Fragen aus dem Publikum. Ist eine Politik angemessen, mit der ein Staat Geld ausgibt und Arbeitsplätze schafft, auch wenn die Staatseinnahmen nicht allzu hoch ausfallen? Kann das Geld ausgeben zu Inflation führen? Nein, kann es nicht, sagen Vertreter von MMT. Warum? Das kann man am besten in dem Kurs nachlesen.

Im Anschluss daran stand ebenfalls das Geld im Zentrum des Interesses. Das Augenmerk richtete sich nun auf die Frage nach dessen Digitalisierung und das heißt, nach Plänen der Europäischen Zentralbank einen Digitalen Euro einzuführen. Welche Konsequenzen wird dies für die Bürgerinnen und Bürger haben? Was dürfte daran Fluch, was Segen sein?

Dazu wurden Gäste eingeladen, die verschiedene Positionen zu dem Thema einnehmen: Dirk Schrade von der Deutschen Bundesbank (als Teil des Systems der Europäischen Zentralbanken), Dr. Norbert Häring, Journalist und Buchautor, und Dr. Dirk Ehnts, Vorstandssprecher der Pufendorf-Gesellschaft. Letzterer stellte die ökonomische Notwendigkeit eines Digitalen Euro – das heißt, von „elektronischem Bargeld“ – in Frage. Digitales Bezahlen sei längst gang und gäbe und funktioniere gut. „Wir haben die Lösung, wissen daher nicht, was das Problem ist“ – auf das der Digitale Euro die Antwort bieten solle.

Dirk Schrade verwies auf die Gründe der beabsichtigten Einführung: a) technische Entwicklungen – es würde besonders in einigen Ländern weniger Bargeld benutzt und b) Währungskonkurrenz. Damit sprach er das Projekt Libra, jetzt Diem von Facebook (inzwischen Meta) an. Dessen weltweite Durchsetzung hätte die Macht von Zentralbanken zugunsten von Großkonzernen beeinträchtigt. Dr. Norbert Häring wiederum warnte vor der Abschaffung des Bargeldes und damit einhergehend dem Verlust von Privatsphäre. Er verwies auf die Gefahr, dass ein Digitaler Euro mit der Einführung eines Sozialkreditsystems nach chinesischem Vorbild einhergehen könne. Entsprechende Pilotprojekte würden bereits in Bologna, Rom, Wien und Bayern realisiert werden.

Die Demokratie muss verteidigt werden“, meinte Dirk Schrader und betonte, dass vieles davon abhänge, wie ein Digitaler Euro ausgestaltet werde.

Darüber und über weitere Fragen kam das Publikum anschließend mit den Referenten und untereinander bei Sommerrollen, Brezeln und Getränken ins Gespräch.

Kein Buch mit Sieben Siegeln

Workshop zu ökonomischer Grundbildung in Lublin/Polen

Soziale Ungleichheit, Ökologie, Klima, Wohnen, Gesundheit, Geschlechtergerechtigkeit – beinahe alles hat auch eine wirtschaftliche Dimension. Man muss keine höheren Weihen besitzen, um solche Zusammenhänge zu verstehen. Genau das ist der Ansatz unserer Kooperation von Kolleg/innen aus sieben Ländern Europas. Sie trafen sich vom 22.-26.02.22 zu einem fünftägigen Workshop in der WSEI-Universität in Lublin/Polen. Erprobt wurden Methoden der Vermittlung und Diskussion wirtschaftlicher Themen in der Erwachsenenbildung.

So konnten sich die Beteiligten in einem „economic speed dating“ zu Fragen sozialer Ungleichheit austauschen. Welchen Zusammenhang sehen sie zwischen Ungleichheit und Selbstvertrauen, welchen zwischen Klimawandel oder Gesundheit? Definitionen und Facetten des Begriffs, Aspekte zu Geschichte und Gegenwart globaler Ungleichheit, Einkommens- und Vermögensungleichheit zwischen Ländern und mehr wurden in einem anschließenden Impulsvortrag erörtert. Zur Sprache kam auch, auf welch unterschiedliche Weise die Länder zum CO2-Ausstoß und damit der globalen Erwärmung beitragen.

Dann waren Neugier und Spürsinn gefragt, als die Teilnehmer/innen die Umgebung erkundeten und dabei diese Fragen berücksichtigen sollten: „Wo kannst du Ungleichheit wahrnehmen?“, „Für wen ist die Infrastruktur (nicht) gebaut?“, „Welche Rolle spielt Geld?“, „Wo um dich herum könnte Ungleichheit gegeben sein, die du nicht sehen kannst?“.

Der darauffolgende Austausch über die Erkundungen ging über in die Erörterung von Maßnahmen zur Minimierung von Ungleichheit. Denn die Spaltung in arm und reich, gesund und nicht-gesund, beeinträchtigt – nicht beeinträchtigt etc. ist nicht nur ein moralisches Problem, das mit Demütigung für die Betroffenen einher geht. Es ist ein gesamtwirtschaftliches Problem. Ökonomien bleiben weit unter ihren Möglichkeiten, und Ressourcen werden verschwendet.

Im Verlauf der Woche wurde ein ganzer Blumenstrauß an Themen und Methoden zusammengetragen, um Bildungsmaterialien für die gemeinsame Lernplattform zu erarbeiten. Im Mittelpunkt standen Fragen zu Wachstum und Nachhaltigkeit, Steuern, verschiedene ökonomische Schulen, Migration, feministische Ökonomie und die weitere Digitalisierung des Geldes.

Nach der Erfahrung eines ausschließlich online veranstalteten Workshops im November 2020 hatte sich die Projektgruppe dieses Mal für eine Hybrid-Veranstaltung entschieden. So waren die Beteiligten aus vier Partnerorganisationen in Lublin und die Kolleginnen aus Barcelona, Dublin und Tartu (Estland) am Bildschirm dabei. Dies ermöglichte einen deutlich intensiveren, inspirierenden Austausch.

Feedback eines Beteiligten: „Jetzt habe ich eine Idee von europäischer Kooperation. Eine sehr schöne Erfahrung.

Delikate Themen schmackhaft machen

Online-Diskussion zu Steuern und Migration: Steuern sind ein wichtiger Teil der Geschichte der Ungerechtigkeit in der Welt. Leider schrecken viele Menschen zurück, wenn sie das Wort „Steuern“ hören – es erscheint ihnen schwer verständlich, langweilig und vielleicht ein Thema, das man besser den „Experten“ überlässt! Dieser Leitfaden soll Ihnen als Erwachsenenbildner/in helfen zu verstehen, was Steuern sind, warum sie so wichtig sind, welche globalen Trends eine gerechte Steuererhebung bedrohen und was getan werden kann, um Steuerungerechtigkeit weltweit zu beseitigen.

So beginnt der Beitrag der irischen Kollegin zur Lernplattform. Wir haben ihn in der Projektgruppe von Kolleg/innen aus Österreich, Tschechien, Estland, Polen, Spanien und Deutschland diskutiert. Wir waren uns einig: Er macht Lust, sich dem Thema zu befassen.

Migration ist ein komplexes Phänomen. Es trifft Gesellschaften auf unterschiedliche Weise, seien sie Aufnahmeländer oder solche, von denen die Menschen weggehen. Wenn die gut Ausgebildeten das Land verlassen, bleiben dort Lücken. Das Aufnahmeland wiederum profitiert. Ausbildungskosten können gespart und die Bevölkerungsstruktur kann erhalten bleiben, wenn junge, qualifizierte Menschen kommen. Löhne müssen nicht steigen, weil mehr Arbeitskräfte da sind. Was aber, wenn Menschen nicht freiwillig kommen, sondern vor Krieg und Not fliehen? Was, wenn sie älter sind und ihre Abschlüsse nicht anerkannt werden? Wie unterschiedlich sind Menschen von Migration betroffen: die Personen selbst, die Unternehmen, die Bürger/innen? Der Beitrag des polnischen Kollegen von der WSEI-Universität in Lublin stimulierte zur Diskussion. Genau das wollen wir erreichen.